Blog

Statusbericht III – Lachszentrum Hasper Talsperre, 2005

Die Betreiber und Sponsoren der Fischzucht im Lachszentrum an der Hasper Talsperre sind von der Entwicklung und den Produktionsergebnissen begeistert.

Erbrütung:

Der Umfang der Anlage wurde auf 25 Brutschränke mit einer Kapazität von max. 100.000 Eiern pro Schrank erweitert.

Inzwischen sind 2 Bead-Filter im Einsatz. Jeder Filter hat einen max. Wasserdurchfluss von ca. 25.000 l/h. Sie sind parallel geschaltet und werden automatisch rückgespült. Da die Rückspülung 1 x pro Stunde erfolgt, hatte dies zum Ergebnis, dass vor allem der Arbeitsaufwand noch einmal erheblich reduziert werden konnte. Die Kieselalgen, die sich im Tiefenwasser der Talsperre befinden und durch die UV-Anlage abgetötet werden, können nunmehr fast 100%tig entfernt werden.

Abläufe im Lachszentrum

Am 08.05.2005 wurden die meisten Lachse aus den Brutschränken in die Rundbecken gesetzt. Die erste Fütterung erfolgte am Folgetag. In der dritten Juniwoche wurden die ersten Lachse mit einem Durchschnittsgewicht von 0,8 Gramm für den Besatz abgegeben. Die letzten Lachse verließen die Anlage in der ersten Juliwoche mit einem Durchschnittsgewicht von 1,2 Gramm.

Anschließend wurden die Becken desinfiziert und für die Produktion von einjährigen Fischen mit den o.g. Lachsen besetzt. Um den Fischen jetzt optimale Strömungsverhältnisse zu garantieren, kommt in jedem der 40 Aufzuchtbecken eine Strömungspumpe zum Einsatz. Diese hat die Aufgabe, die Strömungsgeschwindigkeit im Becken, bei gleich bleibendem Wasserdurchfluss, zu optimieren.

Eine Kontrolle am 16.08. ergab, dass die Masse der Fische zwischen 8 und 10 cm lang war. Bei normaler Entwicklung wird der Anteil der einjährigen Smolts im Frühjahr 2006 über 80% liegen. Die Lachse werden nur einmal pro Saison nach Größe sortiert. Dies geschieht in der Regel in der ersten Januarwoche – in Verbindung mit der inzwischen weit reichend bekannten Wildschweinparty.

Einige Gründe für die guten Produktionsergebnisse:

  • sehr gutes Ausgangsmaterial
  • optimale Bedingungen in der Dottersackphase
  • Futterrezepturen und Futtermischungen von „Coppens-Brutfutter“
  • sehr gute Sauerstoff- und Strömungsverhältnisse in den Rundbecken
  • hoch motiviertes Team

Ein weiterer Meilenstein ist die erfolgreiche Rekonditionierung von zwei Rückkehrer-Weibchen, die ihren Weg von Grönland zurück in das Rheinsystem gefunden haben.

Wildfänge für die Lachszucht

Im November 2004 konnten zwei Weibchen in einer speziellen Fangeinrichtung in der Dhünn, einem Nebenfluss der Wupper, bei Leverkusen im Rahmen des Wanderfischprogramms NRW (www.munlv.nrw.de) gefangen werden. Zur Vermehrung wurden sie in einem Spezialbehälter in das Lachszentrum nach Hagen transportiert. Nachdem die Lachse ca. 8 Wochen ohne Nahrungsaufnahme in einem Rundbecken verbracht hatten war es soweit: die Weibchen waren bereit ihre Eier abzugeben. Die erfolgreiche Befruchtung der Eier fand mit Sperma statt, das von dem Fischereidezernat der Landesanstalt für Ökologie und Forsten in Albaum zur Verfügung gestellt wurde. Die Eier entwickelten sich problemlos.

In gemeinsamer Abstimmung mit unserem niederländischen Futterlieferanten „Coppens International“ wurde ein hochwertiges Spezialfutter eingesetzt, durch das sich die Rückkehrer nach der langen Hungerphase sehr schnell erholten.

Die „Rückkehrer“ sind aus genetischer Sicht sehr wichtig. Da atlantische Lachse in der Natur nach ihrer kräftezehrenden und gefahrvollen Laichwanderung größtenteils nach der Eiabgabe sterben, galt es alle Mühe daran zu setzen, die Fische am Leben zu halten. Die Mühe hat sich gelohnt; beide Lachse hatten bis Ende Mai ihr Gewicht fast verdoppelt und haben im Dezember 2005 ein zweites Mal sehr wertvolle Eier geliefert. Ob sie diesmal wieder überleben …?

Der Bauantrag für die nächste Ausbaustufe ist bereits gestellt. Geplant ist eine Erweiterung um 18 Rundbecken mit 3 m Durchmesser und einer Höhe von 1,65 m.

Text von Dietmar Firzlaff; verantwortlich für die betrieblichen Abläufe der Fischzucht im Lachszentrum

Related Posts