Page 9 - Wasserkraftbroschuere
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Informationen zu den Grafiken und zu einer
Studie der Universität Köln und des „Norwe-
gian Institut of Nature Research“ (NINA):
Die Grafiken stellen die Veränderungen in
einem Fließgewässer durch Aufstauen dar
(vgl. Erläuterungen Seite 6 bis 7). Eini-
ge Tierarten können in dem veränderten
Lebensraum nicht mehr leben (rotes X). Die
Artenzusammensetzung ändert sich und
damit auch ganz allgemein die Zusammen-
setzung der Lebensgemeinschaft.
In den Staubereichen und unterhalb von
Wasserkraftanlagen (WKA) halten sich ver-
mehrt Raubfische (Hecht, Zander, Barsch,
…) und fischfressende Vögel (Kormoran,
Graureiher, Haubentaucher, ...) auf, weil sie
dort leichter Beute machen können. Durch
die veränderte Artengemeinschaft ist der
Lebensraum für Wanderfische zu einer Ge-
fahrenstrecke geworden.
Dies wird durch die folgende Studie belegt:
Die Universität Köln und das „Norwegian
Institut of Nature Research“ (NINA) führten
in den Jahren 2014 und 2015 Untersuchun-
gen zur Abwanderung von Lachssmolts an
verschiedenen Arten von WKA an unter-
schiedlichen Flüssen durch. Die untersuchte
WKA Unkelmühle an der Sieg ist eine der
Pilotanlagen im Rheinsystem.
Die Daten aus dem Jahr 2015 zeigen jedoch,
dass im aufgestauten Bereich oberhalb der
WKA rund 17 % und unterhalb der WKA
noch einmal knapp 13 % der Lachssmolts
verloren gingen, in der Summe also etwa
30 %. Im Jahr zuvor betrug die Verlustrate
20 %.
Fast alle WKA in Deutschland haben jedoch
überhaupt kein Fischabstiegssystem. Unkel-
mühle ist hier eine Ausnahme. Bei der Mehr-
heit aller Wasserkraftanlagen müssen somit
zu den oben genannten Verlustraten noch
die am Rechen und an den Turbinen hinzu-
gerechnet werden (vgl. Seite 14 bis 15).
Link zur NINA Studie:
http://www.flussgebiete.nrw.de/img_auth.
php/8/87/NINA_Smoltreport_1203.pdf